Winterpause
Das Museum ist bis 30. April 2025 geschlossen.
Ausstellung Salz in der Niederreserve
© © Chiemgau GmbH Tourismus

Das Klaushäusl ist die einzig vollständig erhaltene Pumpstation an der Soleleitung von Reichenhall nach Rosenheim.

Warum kamen die Menschen bereits 1619 auf den Gedanken, eine Rohrleitung mit Pumpstationen zu errichten und gelöstes Kochsalz, die Sole, von Reichenhall über alle Berge nach Traunstein zu pumpen? Welche Umstände führten dann dazu, dass die Leitung 1810 bis nach Rosenheim verlängert wurde? Wie gelang es den Ingenieuren vor Jahrhunderten überhaupt, eine mehr als 100 Kilometer lange Leitung aus Holz zu verlegen?

Wie man es auch betrachtet, die bayerischen Soleleitungen waren ein Meisterwerk der Technik. Auch heute noch kann man staunend bewundern, mit welch einfachen Mitteln, aber auch mit welch genialer Ingenieurskunst diese Leistung vollbracht wurde. Auch wenn die Technik mittlerweile museumsreif erscheint: Die Prinzipien, die zum Bau der Leitung führten, sind unverändert auch in der heutigen Gesellschaft zu finden. Lassen Sie sich also überraschen, wie modern die „erste Pipeline der Welt“ auch heute noch ist.

Reichenbach'sche Wassersäulenmaschine

Herzstück der Salzausstellung ist die Wassersäulenmaschine, die Georg von Reichenbach für die zweite Soleleitung nach Rosenheim konstruiert hatte. Anders als bei der ersten Soleleitung von 1619, bei der Wasserräder die Pumpen antrieben, wandelte Reichenbach das Bauprinzip der erst einige Jahrzehnte zuvor entwickelten Dampfmaschine ab und nutzte nun den Wasserdruck, um eine Pumpe anzutreiben.

Nach der Stillegung der Soleleitung 1958 wurde die Maschine abgebaut und zwischengelagert. Für die Eröffnung des Soleleitungsmuseums 1995 wurde die Wassersäulenmaschine wieder in der Original-Umgebung aufgebaut und ist damit die letzte der Reichenbachpumpen am Original-Standort.

Reichenbach'sche Wassersäulenmaschine
© © Museum Salz & Moor

Warum Soleleitungen?

Jahrhundertelang hatte die Saline in Reichenhall das bayerische Salz produziert, ein kostbares Gut. Als um 1600 herum neue ergiebige Solequellen bei Reichenhall entdeckt wurden, konnte die Produktion jedoch nicht ausgeweitet werden, da zusätzliches Holz für die Befeuerung der Sudpfannen nicht zur Verfügung stand. Um dennoch die Produktion und damit den Profit zu erhöhen, wurde eine neue Saline im holzreichen Traunstein errichtet, die über die Soleleitung mit gelöstem Kochsalz versorgt wurde.

1810 wurde sogar eine dritte Saline in Rosenheim eröffnet. Was war passiert? Napoleon hatte gerade erst die politische Landkarte Europas durcheinandergewirbelt, Bayern war Flächenstaat und Königreich geworden - und hatte Schulden. Der Salzverkauf war unverändert eine der wichtigsten Staatseinnahmen.

Holzrohre
© © Museum Salz & Moor